3. Grazer Berufsbildungskongress (GRABEK)
Pädagogische Hochschule Steiermark
18. bis 19. 9. 2025
Berufsbildung 2025 – Berufsbildung im Trend?
Wir freuen uns, Sie zum 3. Grazer Berufsbildungskongress (GRABEK) an der PH Steiermark einladen zu dürfen. Die Konferenz, welche vom 18. bis 19. September 2025 stattfindet, bietet einen ausgezeichneten Rahmen für Forscher*innen und Praktiker*innen, um sich zu Präsentationen und Diskussionen aktueller wissenschaftlicher Arbeiten rund um das Konferenzthema Berufsbildung 2025 – Berufsbildung im Trend auszutauschen.
Wie die Schulstatistiken der letzten 30 Jahre zeigen, entscheiden sich konstant über 70% der Jugendlichen in Österreich für eine berufsbildende Schule. Daraus lässt sich eindeutig ableiten, dass die Berufsbildung einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung genießt. Demgegenüber steht jedoch eine volkswirtschaftlich gesehen große Herausforderung – ein hoher Fachkräftemangel. Liegt die Berufsbildung 2025 also wirklich noch im Trend?
Die vom Europäischen Rat 2020 ausgesprochene Empfehlung zur beruflichen Aus- und Weiterbildung für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz bildet den übergeordneten Rahmen für die Osnabrücker Erklärung. Hier wurden für den Zeitraum von 2021 – 2025 vier Hauptziele in Zusammenhang mit dem
Europäischen Berufsbildungsraum und der internationalen beruflichen Bildung definiert: – Widerstandsfähigkeit und Exzellenz durch hochwertige, inklusive und flexible berufliche Bildung. – Etablierung einer neuen Kultur des lebenslangen Lernens. – Bedeutung der beruflichen Weiterbildung und der Digitalisierung. – Nachhaltigkeit – eine grüne Perspektive in der beruflichen Bildung. Gepaart mit den von der Vollversammlung der Vereinten Nationen 2015 (United Nations, 2015) beschlossenen 17 globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goal) geben Themen wie inklusive, gerechte und hochwertige Bildung, Geschlechtergerechtigkeit, dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle Raum und Anlässe für Diskussionen in alle Richtungen.
In diesem Kontext erscheint es notwendig, auf allen Ebenen des Bildungssystems, beginnend von der Primarstufe bis hin zur tertiären und Erwachsenenbildung sowie Weiterbildung, Diskurse anzustoßen. Eine Schlüsselrolle spielen hierbei die Institutionen der Lehrer*innenaus-, -fort- und -weiterbildung. Ihre Zielgruppen, angehende und im Beruf stehende Lehrer*innen, sind neben fachlichen und überfachlichen Aufgaben mit komplexen Themen konfrontiert, wie z.B. 21st Century Skills und Kompetenzen im Umgang mit KI, die es zu erwerben gilt.
Themengebiete der Konferenz
Daraus ergeben sich zentrale Fragen, die am 3. Grazer Berufsbildungskongress thematisiert werden sollen:
1. Themenbereich: Bridging – Verknüpfung von Theorie und Praxis
- Verknüpfung Fachtheorie & Fachpraxis (Ohne Theorie keine Praxis?)
o Wieviel Theorie braucht die Praxis oder kann durch die praktische Anwendung und Erfahrung auf theoretische Erkenntnisse schlussgefolgert werden? Wo liegen die Grenzen und welche Schnittpunkte und Überlappungen ergeben sich?
o Wie kann die Verknüpfung von Fachtheorie und Fachpraxis gelingen? (Best-Practice Beispiele, …) - Ist alles in der Praxis so gut, wie es in der Theorie klingt? Die Relevanz von Pflichtpraktika für schulische Lernprozesse und ihr Einfluss auf die Berufsorientierung. (Anm. An berufsbildenden höheren Schulen in Österreich sind verpflichtende Praktika zu absolvieren.)
o Welche Kompetenzen werden im Zuge der Praktika erwartet? Welche Kompetenzen werden gefördert? Inwieweit werden die Erfahrungen reflektiert und fließen in den Schulalltag ein? Inwieweit finden die erworbenen formellen und informellen Kompetenzen Berücksichtigung im Unterricht?
o Wie stellen sich Schüler*innen ihr Berufsbild vor? Inwieweit nehmen verpflichtende Praktika Einfluss auf zukünftigen Berufs- oder Studien-(Schul-)Wahl?
o Welche Diskrepanzen bestehen zwischen den theoretischen Erwartungen an verpflichtende Praktika und der praktischen Umsetzung in den jeweiligen Unternehmen?
o Inwieweit beeinflussen verpflichtende Praktika die berufliche Entwicklung und
Arbeitsmarktfähigkeit im Vergleich zu freiwilligen Praktika? - Duales System – Verknüpfung von Schule und Lehrbetrieb
o Inwieweit werden Jugendliche im Transitionsprozess von der Schule in die duale Ausbildung vorbereitet oder begleitet?
o Inwiefern beeinflusst das Zusammenspiel von theoretischer Ausbildung in der Berufsschule und praktischer Lehre im Lehrbetrieb die Qualität und Effektivität der beruflichen Ausbildung?
o Welche Faktoren tragen zum rückläufigen Interesse an der Lehre im dualen Ausbildungssystem bei, und welche Maßnahmen oder Interventionen könnten dieses Interesse wiederbeleben? - Warum eine Unterscheidung zwischen Theorie und Praxis?
o Wie beeinflussen theoretische Grundlagen die praktische Umsetzung in verschiedenen Berufsfeldern, und welche Rolle spielt die empirische Validierung in der Rechtfertigung theoretischer Modelle? Inwieweit lässt sich eine Trennung der beiden Bereiche in Bezug auf Schule (zB unter schiedliche Lehrpersonen, unterschiedliche Unterrichtsgegenstände) rechtfertigen?
2. Themenbereich: Perspektiven und Implikationen für die Lehrer*innen Ausbildung
- Verknüpfung Schulpraxis & Theorie (Bildungswissenschaftliche Grundlagen)
o Inwieweit können angehende und im Beruf stehende Lehrpersonen bildungswissenschaftliche Modelle und Kenntnisse in die Schulpraxis transferieren? Wird das bildungswissenschaftliche Wissen als Teil der professionellen Kompetenz wahrgenommen und umgesetzt? Welche
Relevanz kommt der theoretischen Ausbildung für die Planung, Gestaltung und Durchführung des Unterrichts zu? - Verknüpfungen im Curriculum (Constructive Alignment)
o Wie kann eine Verknüpfung von theoretischem Wissen und schulpraktischen Erfahrungen im Sinne eines Constructive Alignment in der Lehrer*innenausbildung aussehen, um angehenden und im Beruf stehenden Lehrpersonen im Bereich der professionellen Unterrichtswahrnehmung und Handlungskompetenz zu stärken?
o Inwiefern gelingt die Integration von bildungswissenschaftlichem Wissen und der Transfer schulpraktischer Erfahrungen in der Lehrer*innenausbildung auf die professionelle Unterrichtsgestaltung?
3. Themenbereich: Wandel in der Berufsbildung
- Was sind die wesentlichen Veränderungsprozesse, von denen die Akteure, Inhalte und Strukturen der Berufsbildung betroffen sind?
o Wie beeinflussen aktuelle Themen (Globalisierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, Vielfalt und Diversität, Greenskills, etc.) die Entwicklung neuer Kompetenzen in der Berufsbildung? Welche Anpassungen (der Lehrpläne) ergeben sich dadurch an berufsbildenden Schulen bzw. Berufsschulen? Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich daraus?
o Welche Auswirkungen hat der (Generationen-)Wandel auf die Zielgruppen (angehende und in Beruf stehende Lehrpersonen, Schüler*innen) im Berufsbildungssystem?
o Wie müssen Bildungsinhalte und -methoden auf schulischer und hochschulischer Ebene angepasst werden, um den veränderten Bedürfnissen und Charakteristika dieser Gruppen gerecht zu werden?
o Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich aus der Vielfalt und Diversität der Auszubildenden?
o Welche Implikationen und Perspektiven ergeben sich durch das Konzept des lebenslangen Lernens für die Berufsbildung? (z.B. berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung über die Lebensspanne hinweg, Flexible Auf- und Umstiege im beruflichen Kontext) - Welche Auswirkungen habe die Veränderungen der Arbeitswelt auf die Berufsorientierung?
o Wie können Jugendliche auf die sich rasant wandelnde moderne Arbeitswelt vorbereitet werden?
o Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für Maturant*innen, die eine Lehre beginnen möchten?
o Inwiefern beeinflussen Trends der modernen Arbeitswelt die Berufserstwahl?
o Wie können Jugendliche in eine Berufs- und die Arbeitsweltorientierung hingeführt werden, welche in engem Zusammenhang mit Konzepten des lebenslangen Lernens steht?
o Wie kann Jugendlichen Arbeit als anthropologische Grundkonstante vermittelt werden?
4. Themenbereich: Wahrnehmung sowie Organisation der Berufsbildung (in Österreich) und internationaler Vergleich
- Wie wird die Berufsbildung in Österreich im Vergleich zu anderen OECD-Ländern
- wahrgenommen, und welche Faktoren tragen zu dieser Wahrnehmung bei?
- Wie wird die Berufsbildung in anderen OECD-Ländern organisiert?
- Welche Bedeutung hat die Validierung und Anerkennung von formalen, non-formalen und informell erworbenen (beruflichen) Kompetenzen in der Berufsbildung? Wie wird diese national bzw. international umgesetzt? Sind hier weitere Möglichkeiten notwendig?
Beitragsformate
- Einzelbeiträge (20 Minuten + 10 Minuten F&A)
- Symposium
- Poster
Generelle Richtlinien für die Einreichung von Abstracts
- Einreichfrist 24.1.2025
- Abstract(s) können nur via ConfTool eingereicht werden.
- Abstract(s) müssen folgende Punkte beinhalten:
○ Titel inkl. Untertitel, max. 20 Worte
○ Vollständiger Name, Institution und E-Mail aller Autor*innen
○ 3 bis 5 Keywords
○ der Text – max. 2.000 Zeichen, exklusive Titel und Referenzen
○ Referenzen - Die Annahme wird bis zum 7.3.2025 per E-Mail mitgeteilt. Nach der Benachrichtigung über die Annahme werden die Hauptautor*innen aufgefordert, die Konferenzgebühr zu entrichten. Co-Autor*innen von angenommenen Abstracts, die an
der Konferenz teilnehmen, müssen ebenfalls die Konferenzgebühr entrichten. - Die Abstracts müssen in deutscher oder englischer Sprache verfasst sein. PPT/PDF-Präsentationen müssen ebenfalls in Deutsch oder Englisch verfasst sein. Je nach Präferenz des Organisationsteams können mehrsprachige Optionen für die mündliche Präsentation akzeptiert werden.
- Alle Abstracts werden vor der Konferenz auf der Homepage des Grazer Berufsbildungskongress veröffentlicht (AbstractBand).
- Die Teilnehmer*innen werden die Möglichkeit haben, ihre angenommenen Abstracts zu vollständigen Beiträgen weiterzuentwickeln, wenn sie das Überprüfungsverfahren bestehen. Für ausgewählte, qualitativ hochwertige Beiträge, ist der Druck in einem Open Access Band, der online erscheint, vorgesehen.
Spezielle Richtlinien für einzelne Formate
Einzelbeiträge
Es können Vorträge zu laufenden und abgeschlossenen Forschungsprojekten mit Fokus auf das Kongressthema im Umfang von jeweils 20 Minuten eingereicht werden. Gleichsam können strukturierte und evaluierte berufspädagogische Unterrichtsformen (auch Unterrichtsprojekte) vorgestellt werden. Die Vorträge
werden von der Kongressorganisation zu Panels zusammengestellt.
Für die Einreichung von Einzelbeiträgen sind folgende inhaltliche und formale Angaben erforderlich:
- Auswahl: forschungsbasierter Beitrag oder konzeptiver Beitrag oder Evaluationsprojekt
- Titel des Beitrags
- Zusammenfassung (max. 2.000 Zeichen inkl. Leerzeichen):
o Darstellung der Ausgangslage und theoretischer Hintergrund
o Forschungsfrage, Ziele, ev. Hypothesen
o Forschungsmethoden, Design, Sample, erste Ergebnisse und Diskussion (optional) - Stichworte: bis zu fünf durch Komma getrennte Stichworte
- Bibliografie: nach APA-Style 7th edition (die drei relevantesten Quellen)
- Informationen über Autor*in bzw. Autor*innen: Name, E-Mail, Organisation
Symposien
Symposien bestehen aus drei Beiträgen zu einem Themenschwerpunkt und einer Gesamtwürdigung durch eine Diskussionsleitung. Der zeitliche Rahmen für das gesamte Symposium beschränkt sich auf 90 Minuten. Es besteht auch die Möglichkeit, thematisch relevante Projekte an der Schnittstelle Wissenschaft – Praxis vorzustellen, zu diskutieren und zu disseminieren.
Bei der Einreichung ist neben den Abstracts zu den Einzelbeiträgen (Formatvorgaben
siehe Einzelbeiträge) auch ein Mantelabstract mit max. 1.000 Zeichen inkl. Leerzeichen (exkl. Literaturangaben) zu
verfassen. Dieses enthält:
- Titel des Symposiums
- Zusammenfassung (max. 1.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) inkl. Zitationen nach APA-Style
- Stichworte: bis zu fünf durch Komma getrennte Stichworte
- Einzelbeiträge (siehe Formatvorgaben Einzelbeiträge)
- Angaben zur Person der Diskutantin bzw. des Diskutanten (Name, E-Mail,
Organisation)
Poster
Für die Einreichung von Postern sind Abstracts von max. 1.000 Zeichen inkl. Leerzeichen (exkl. Literaturangaben) einzureichen. Poster sind im Format DIN A0 (Hochformat) anzufertigen und ausgedruckt mitzubringen. Poster werden nur ausgestellt, wenn mindestens eine Person des Autorinnen- bzw. Autorenteams
bei der Poster-Session vor Ort ist. Die Poster-Session wird am ersten Tag des Kongresses stattfinden. Dafür ist ein Zeitslot von einer Stunde vorgesehen.
Review
Alle Beiträge werden in einem Double-Blind-Review-Verfahren nach folgenden Kriterien begutachtet: Bezug zum
Kongressthema und Aktualität, Nachvollziehbarkeit der Darstellung, wissenschaftliche Qualität bzw. Kohärenz des
geplanten Beitrags (Theorie, Fragestellung, Forschungsmethodik).
Einreichung
Beitragsvorschläge können ab sofort bis zum 24.1.2025 über ConfTool eingereicht werden.
Kontakt
berufsbildungskongress@phst.at
Kongressbeirat
HS-Prof. Dr. Reinhard Bauer (PH Wien)
Univ.-Prof. Dr. Elke, Gruber (Universität Graz)
HS-Prof. Mag. Thorsten Jarz-Sand (PH Steiermark)
Prof. Dr. Eleonore Lickl (PH Steiermark)
Prof. Mag. Ernst Pichler (PH Steiermark)
Assoz. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Barbara Siegmund (TU Graz)
HS-Prof. Dr. Anja Thielmann (PH Steiermark)
HS-Prof. Dr. Mario Vötsch (PH Tirol)